1.2 Vergleich des Verfahrens zum Stand der Technik
Durch den Einsatz von überhitztem Wasserdampf als Trocknungsgas ergeben sich folgende, wesentliche Unterschiede zu einem konventionellen Trocknungsprozess, der mit Heißluft betrieben wird.
Wasserdampf besitzt eine nahezu doppelt so hohe spezifische Wärmekapazität wie Luft und beinhaltet somit massenspezifisch die doppelte Wärmemenge. Durch die geringere Dichte und Viskosität des Wasserdampfes gegenüber Luft wird bei gleichem Volumenstrom ein geringerer Massenstrom durch die Anlage bewegt. Unter Berücksichtigung aller physikalischer Eigenschaften enthält ein Heißdampfstrom unter gleichen Prozessbedingungen ca. 30% mehr Energie als ein Luftstrom. Dadurch kühlt der Heißdampfstrom beim Trocknungsprozess im Vergleich zur Luft weniger ab, was zu verbesserten Wärmeübertragungsbedingungen und kürzeren Trocknungszeiten führt. Der Energieinhalt des Gasstromes, der aus dem Trockner kommt, kann wieder vollständig für den Prozess genutzt werden. Der Wasserdampfstrom muss in diesem Fall lediglich von seiner Austrittstemperatur wieder auf die Eintrittstemperatur in den Trockner erhitzt werden. Dadurch kann eine erhebliche Menge an thermischer Energie bei der Trocknung eingespart werden. Mit dieser Betriebsweise wird der Abgasstrom auf das technologisch mögliche Minimum reduziert. Insgesamt muss nur so viel an Überschussdampf aus dem Prozess ausgekreist werden, wie an Gas bei der Trocknung entsteht. Der Wasserdampf kann nahezu vollständig aus dem Überschussgas kondensiert werden und fällt somit als Abwasserstrom an. Er kann deshalb sinnvoll für andere Prozesse in der Produktionskette verwendet werden. Der Abgasstrom ist gegenüber der Heißlufttrocknung, je nach Betriebsweise, um das mehrfache kleiner.
Durch den Wasserdampfeinsatz wird eine inerte Phase (d.h. sauerstofffreies Gas) beim Trocknungsprozess eingesetzt. Damit besteht im Gegensatz zum Luftbetrieb keine Brand- oder Explosionsgefahr. Auf entsprechende kostenintensive Schutzmaßnahmen des Verfahrens kann deshalb hier vollständig verzichtet werden. Durch den Einsatz der inerten Phase wird auch eine negative Beeinflussung des Trocknungsgutes, infolge von Oxidationsprozessen, vermieden. Eine bessere Produktqualität kann die Folge sein.
In ihrem Zusammenwirken sind diese wesentlichen Unterschiede beim Einsatz von überhitztem Wasserdampf gegenüber Heißluft so signifikant, dass sich trotz ähnlicher apparativer Gestaltung des Verfahrens, eine vollständig neue Betriebsweise ergibt, die insgesamt deutliche Vorteile gegenüber dem Trocknungsverfahren mittels Heißluft besitzt.
Verfahrensvergleich
- deutliche Verringerung des Bedarfs an thermischer Energie für den Trockenprozess
- Verringerung des Abgasstromes
- keine Explosions- und Brandgefahr, da kein Sauerstoff in der Anlage
- Vereinfachung des Verfahrens (kürzere Trocknungszeiten, kein Explosions- und Brandschutz)
- schonende Produkttrocknung (keine Oxidationsvorgänge)
- Mögliche Rückgewinnung der im Produkt enthaltenden Aromastoffe
- Geruchsemissionen werden stark minimiert